Feuertonne selber bauen - eine Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1: Das Material
„Feuertonne selber bauen“ – Das Material im Überblick:
– Feuertonne
– Feuerplatte
– Abstandshalter
– Feuerkorb / Waschmaschinentrommel
– optional: 2-3 Dosen Auspufflack (bis 800 Grad)
– optional: weiteres Zubehör für die Platte
Benötigtes Werkzeug:
– Schmirgelpapier
– Lochfräse für Metall mit min. 30 mm Durchmesser, alternativ Stufenbohrer
– Bohrmaschine
– Rundfeile
– optional: Winkelschleifer mit Schleifscheibe
Wollt ihr eine Feuertonne selber bauen, braucht ihr natürlich zunächst eine Tonne. Diese findet man sehr leicht über Kleinanzeigen im Internet. In meinem Fall habe ich sie von einer Firma, die im Entsorgungsbereich tätig ist und habe eine sehr gute und vor allem saubere Tonne für 20 € bekommen. Außerdem verfügt sie über einen Deckel mit Spundring, mit dem man sie sehr leicht verschließen kann. Gerade für eine Lagerung in Phasen, in denen man die Tonne länger nicht benötigt ein sehr sinnvolles Feature.
Saubere Tonnen, in denen kein Öl oder Treibstoff gelagert wurden, erleichtern euch die weitere Aufarbeitung.
Eine dazugehörige Feuerplatte aufzutreiben ist mittlerweile sehr einfach geworden. Bei der Platte samt Zubehör sollte man jedoch sehr gut auf die Qualität achten. Gerade der verarbeitete Stahl und die Materialdicke sind wichtige Faktoren. In meinem Fall habe ich eine Platte mit 8mm Stärke und einem Durchmesser von 100cm von der Manufaktur Münz bezogen. Darüber hinaus verwendet Christian Münz Stahl, der auch in Lebensmittelmaschinen zum Einsatz kommt.
Schritt 2: Das Vorbereiten der Feuertonne:
Bei diesem Schritt gibt es mehrere Optionen, je nachdem wie eure Tonne am Ende aussehen soll.
Fakt ist, der alte Lack muss runter, da er nicht hitzebeständig ist. Ich habe den Lack mit einem Winkelschleifer entfernt, um zu sehen, wie die Optik der Tonne mir dann gefällt.
Diesen Arbeitsschritt kann man sich aber auch sparen, denn die schnellste und wirksamste Methode ist das Ausbrennen der Tonne.
Nach dem Ausbrennen die Außenseite der Tonne mittels eines alten Lappens und Schmirgelpapier von Ruß- und Lackresten befreien.
So sah meine Tonne zwischenzeitlich aus:
Schritt 3: Löcher zur Belüftung bohren
Kein Feuer ohne Luft…ist doch klar! Ich habe 6 Löcher a 30 mm Durchmesser in den unteren Bereich der Tonne, 5 cm vom Boden entfernt, gebohrt. Ich habe sie so platziert, dass je 3 Stück relativ eng beieinander sind und genau gegenüber den anderen dreien liegen. Hierfür benutzt ihr entweder eine Lochfräse oder einen Stufenbohrer für Metall. Im Anschluss die Löcher mit einer Rundfeile vom Metallgrat befreien.
Schritt 4: Das Lackieren der Feuertonne
Bei diesem Schritt entscheidet ihr über das spätere Aussehen eurer Tonne. Lasst ihr die Tonne unlackiert, wird das blanke Metall schnell anfangen zu rosten. Das kann aber auch seinen Reiz ausmachen.
Ich habe mich dazu entschieden die Tonne in schwarz matt zu lackieren. Hierfür habe ich 2 Dosen Auspufflack a 400ml benutzt. Je nach Anspruch und Perfektion könnten aber auch 3 Dosen nötig sein. Für mich hat es so gereicht, da so eine Feuertonne schließlich nicht Schickimicki sein muss 😉
Schritt 5: Einbrennen vom Lack:
Es wird wieder Zeit zum Feuer machen! Der Lack erhält erst seine Festigkeit, wenn er einmal heiß geworden ist. Man kann dies aber auch ganz bequem mit einem gasbetriebenen Abflammgerät machen, wenn man eins zur Hand hat.
Schritt 6: Der Feuerkorb:
Wie ihr bei dem Bild vom Material gesehen habt, habe ich einen speziellen Feuerkorb vom Christian Münz bekommen. Ein wirklich tolles Feature, denn dieser wurde extra für Feuertonnen konzipiert und die Belüftung ist somit optimal. Aber natürlich könnt ihr auch die klassische Waschmaschinentrommel verwenden. Bei einem Durchmesser der Platte von 100 cm empfiehlt es sich diese oben aufzuschneiden.
Oftmals sind Anleitungen zu finden, in denen die Trommel dann auf Regalschienen aufliegt. Es geht aber auch deutlich einfacher, genau wie mein Feuerkorb könnt ihr einfach Metallhaken im Baumarkt kaufen und die Trommel einhängen.
Schritt 7: Platte auflegen:
Kommen wir nun zur Hochzeit dieser Anleitung – die Feuerplatte wird auf die Tonne gelegt. Ich hatte mich für die Basis Platte entschieden, man muss diese selbst eingebrennen. Es werden lose Abstandshalter mitgeliefert, die genauso hochwertig sind, wie die restlichen Materialien von der Manufaktur Münz. Ihr könnt dort aber auch Platten beziehen, bei denen die Abstandshalter fest angebracht werden. Es gibt im Internet auch noch weitere Befestigungsmöglichkeiten, die meiner Meinung nach bei dem Gewicht der Platte mit den genannten Maßen nicht notwendig sind, denn die Platte hat ein sehr ordentliches Gewicht und verrutscht nicht mal eben so.
lose Abstandshalter:
Schritt 8: Der letzte Schritt, bevor ihr endlich Loslegen könnt! – Das Einbrennen der Platte:
Kommen wir nun zum letzten Schritt der Anleitung „Feuertonne selber bauen“
Das Einbrennen der Platte ist wirklich sehr einfach, aber man liest hier auch einige Märchen. Diese Märchen erzählen vom Einbrennen mit Kartoffeln und Salz. Dies ist nicht nur unnötig, sondern gesundheitlich auch äußerst bedenklich, Stichwort: Acrylamid – ein krebserregender Stoff, der sich bei höher werdenden Temperaturen sprunghaft ansteigend bildet. Verkohlte Kartoffelscheiben enthalten demnach unheimlich viel Acrylamid. Natürlich würde niemand auf die Idee kommen diese Scheiben nach dem Einbrennen noch zu essen, das Problem ist aber, dass sich dieser Stoff zusammen mit der Kartoffelstärke in die Platte brennt/ brennen kann. Also: Kartoffeln lieber essen und stattdessen lediglich Öl verwenden.
Verwendet ein Öl mit hohem Rauchpunkt, z.B. Rapsöl.
Zündet ein Feuer in eurem Feuerkorb und lasst die Platte langsam aufheizen.
Die Platte wird zunächst mit trockenem! Küchenpapier abgerieben, bis die Staubreste von der Produktion und Lagerung entfernt sind.
Im Anschluss wird ebenfalls mit Küchenpapier ein dünner Ölfilm auf die Platte aufgetragen. Schon nach wenigen Minuten erkennt man eine leichte Gelbfärbung des Stahls, später sind dann die ersten Spuren der sogenannten Patina zu erkennen – die Platte verfärbt sich schwarz. Dies ist kein Schmutz sondern der gewünschte Schutz der Platte vor Witterungseinflüssen / die gewünschte Beschichtung zum Grillen bzw. Braten.
Das war es schon, ihr könnt anfangen Essen auf der Platte zuzubereiten!
Durch den großen Durchmesser habt ihr rund um das Loch eine sehr heiße Zone und am äußeren Rand der Platte eine deutlich kältere Zone, auf die z.B. Steaks zum Nachziehen gelegt werden können oder ihr nutzt sie für Lebensmittel, die nicht viel Hitze benötigen.
Weiteres:
Sinnvolles Zubehör
Bestellt ihr eure Platte beim Christian Münz, solltet ihr unbedingt auch den Wokeinsatz und das Grillrost mitbestellen (siehe erstes Bild). Durch die hohe Hitze von unten macht das Woken an der Feuertonne richtig viel Spaß! Und mit dem Grillrost lassen sich fantastische Brandings an euer Fleisch zaubern. Zudem kann euch auch nicht so leicht etwas ins Feuer rutschen.
Es gibt aber noch deutlich mehr beim Christian zu finden, z.B. ganze Feuertonnen als Set, beschichtete Platten (einmalig und nur bei ihm erhältlich) oder sogar selbst gebaute Smoker. Am besten ihr schaut euch einfach mal selbst beim Christian Münz um 😉
Spachtel etc.: Im Internet findet ihr jede Menge Sets für die Arbeit mit einer Feuerplatte oder Plancha. Es tut aber auch genauso eine mittelgroße Maurerkelle und ein großer Spachtel. Meistens fahrt ihr damit günstiger.
Pflege:
Nach der Benutzung schiebe ich den „Dreck“ mit einem Spachtel einfach in das Feuer. Nachdem die Platte abgekühlt ist, trage ich einen leichten Ölfilm auf. Je nach Witterung bzw. Standort könnt ihr die Platte abdecken, um sie vor Regen zu schützen. Sollte sich leichter Rost bilden, einfach anheizen, Öl auftragen und weiter gehts 😉 Im Winter oder bei länger anhaltenden Regentagen sollte die Platte aber ordentlich abgedeckt gelagert werden.
3 comments
[…] Heute ist das Verbrennen nicht mehr so angesagt. Zum einen sollen wir nur gut getrocknetes Holz verbrennen, um schädlichen Rauch zu vermeiden. Eine sehr gute Sammlung mit Hinweisen, was einzuhalten ist, hat die Feuerwehr Eggstedt zusammengestellt (Beim Draufklicken öffnet oder speichert der Browser eine pdf-Datei.) Das Trocknen dauert auch seine Zeit, also können wir gleich kompostieren. Aus Respekt gegenüber den Insekten sollen nur aktuell zusammen getragene Haufen verbrannt werden, damit wir nicht das nützliche Kleingetier abfackeln. Am besten in Tonnen, die von unten her ausreichend belüftet sind. Eine Bauanleitung für Selbermachers gibt’s hier. […]
Kein Feuer ohne Luft…ist doch klar! Ich habe 6 Löcher a 30 mm Durchmesser in den unteren Bereich der Tonne, 5 cm vom Boden entfernt, gebohrt. Ich habe sie so platziert, dass je 3 Stück relativ eng beieinander sind und genau gegenüber den anderen dreien liegen.
Auf dem Bild ist die Tonne zu sehen und da sind die Löcher ca Abstand 20cm auseinander. Wieviel Löcher soll man bohren und in welcher Anordnung. Vielen Dank Franz. Gute Seite von dir
Hallo!
Zunächst einmal vielen Dank für das Lob!
Ich habe mit der auf den Bildern zu sehenden Löchern, so wie ich sie auch beschrieben habe, gute Erfahrungen gemacht. Hatte bisher nie Probleme mit zu wenig Luft. Das liegt zum Teil sicher auch an dem von mir verwendetem Feuerkorb, der in der Tonne hängt. Mit einer Waschmaschinentrommel geht es sicher auch gut, die hat ja auch jede Menge Löcher. Mehr oder auch größere Löcher in der Tonne können natürlich nicht schaden, es war für mich aber auch ein ästhetischer Aspekt. Und wie gesagt läuft die Tonne damit super 😉
Für weitere Fragen gerne schreiben und ich hoffe das Projekt gelingt 😉